Kreislaufwirtschaft und Wiederverwendbarkeit von Baustoffen sind auch im Holzbau aktuelle Themen. Mit dem Recyclinghaus wird ein experimentelles Wohnhaus als Prototyp ausgezeichnet, das aus gebrauchten, reycelten und recyclefähigen Bauteilen in recyclinggerechter Bauweise erstellt wurde.
Der Rohbau wurde recyclingfähig in einstofflicher, leimfreier Massivholzbauweise erstellt. Fundamente und Bodenplatte wurden aus Recyclingbeton hergestellt und Schaumglasschotter und -granulat gedämmt. Recyclingsplitte wurden für den Terrazzofußboden und in den Freianlagen verwendet. Ca. 90% der Fassadenbekleidungen sowie alle Fenster und Außentüren wurden aus gebrauchten Bauteilen hergestellt. Aus historischen Eichenholzbalken wurde eine 8,60 m hohe Brettstapelwand im Treppenhaus gebaut. Einbaumöbel, Fußbodenaufbauten und Türen wurden aus gebrauchten Plattenwerkstoffen vom Messebau erstellt.
Gebrauchte Betongehwegplatten dienen aufgestapelt auf den Brettstapeldecken als Estrichersatz. Aus gebrauchten Stahlprofilen wurden Treppenstufen, Podeste, Türzargen und Absturzsicherungen entworfen.
Der KfW-Effizienzhausstandard 55 wurde haustechnisch umgesetzt durch eine Beheizung mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit solarthermischer Unterstützung (Warmwasser) sowei einer kontrollierten Wohnungslüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Baulich wurde eine durchgehend gut gedämmte thermische Hülle ausgebildet.
Holzbauweise und weitere recycelte Baustoffe ergeben ein attraktives Gebäude in der Verknüpfung von neuen und gebrauchten Bauteilen. Es zeigt die Möglichkeit auf, mit dekomponierbaren Bauteilen eine kreislauforientierte und ressourcenschonende Bausweise zu realisieren.
Quelle: Holzbaupreis Niedersachsen 2020, Dokumentation
Hintergrund
Der Wettbewerb »Holzbaupreis Niedersachsen« wird vom Landesbeirat Holz e.V. und dem Landesmarketingfonds Holz des 3N Kompetenzzentrums Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. in zweijährigem Turnus seit 2016 ausgerichtet. Er zeichnet Gebäude aus, die überwiegend aus Holz und Holzwerkstoffen sowie weiteren nachwachsenden Rohstoffen bestehen und im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit ökologische und ressourcensparende Aspekte besonders berücksichtigen. Kooperationspartner sind die Architektenkammer Niedersachsen, die Ingenieurkammer Niedersachsen, das Forschungsnetzwerk NHN sowie der Informationsdienst Holz. Die Organisation und Durchführung des Wettbewerbs lag in den Händen des 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V.
Quelle: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, 2020
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