Flyer, Sticker, Poster: In den Räumlichkeiten in Hannover-List türmen sich die im charakteristischen Gelb gehaltenen Info-Materialien von Amnesty International (AI). Seit 50 Jahren nutzt die hannoversche Bezirksgruppe der Menschenrechtsorganisation mietfrei diese Anlaufstelle.
Schon Mitte der 1970er Jahre gehörte soziales Engagement zu den Gundlach-Grundsätzen. Und es bot sich ganz einfach an, diesen Grundsatz mit einer unserer Kernkompetenzen zu verbinden: Der Bereitstellung von Räumlichkeiten.
Rein äußerlich hat sich in den 50 Jahren natürlich das eine oder andere verändert. Innen wird aber weiterhin genauso für Menschenrechte gekämpft wie früher!
"Büro hilft uns ungemein"
"Uns hilft dieses Büro ungemein bei unserer Arbeit", sagt Fabian von Amnesty Hannover. Man könne sogar sagen, dass das meiste ohne diese Räume überhaupt nicht möglich wäre, ergänzt Mitstreiter Malte. "Die Asylberatung, die Funktion als Treffpunkt für unterschiedliche Gruppen oder der After-Work-Aktivismus, bei dem sich Menschen nachmittags mit Petitionen oder Briefen gegen Menschenrechtsverletzungen einsetzen: All das geht nur mit einem Büro."
Öffentliches Bewusstsein herstellen
Das sah vor 35 Jahren ganz ähnlich und bisweilen doch ganz anders aus. »Wir sehen es als unsere Aufgabe an, das Schicksal politisch Verfolgter im öffentlichen Bewusstsein wachzuhalten, wenn es sein muss über Jahre hinweg«, erklärte AI-Aktivist Uwe Kirchner 1990 zum 100-jährigen Gundlach-Geburtstag. Im Bezirksbüro an der Fraunhoferstraße wertete man demnach Meldungen über Grundrechtsverletzungen aus und drängte dann bei Regierungen mit "Schnellapellen" auf die Einhaltung der Menschenrechte – und zwar per Telex, Telegramm und Fax.
Auch wenn diese Kommunikationsformen heute ausgedient haben, bleibt das Herstellen von Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit eine zentrale Aktionsform. Und dabei hilft nach wie vor das Büro. "Allein schon die zentrale Lage ist da natürlich super", weiß Fabian. "Wer hier vorbeikommt, nimmt uns in jedem Fall wahr."