Am Institut für Entwerfen und Gebäudelehre der Leibniz Universität Hannover haben Studierende der Architektur unter der Leitung von Prof. Zvonko Turkali und Dr. Jens Broszeit das Werk des Architekten Ernst Zinsser räumlich-architektonisch analysiert und Modelle seiner Bauten erstellt. 16 Bauten wurden aus dem Werk Zinssers ausgewählt und sind jetzt in ihrer Gesamtheit wie auch in exemplarisch Ausschnitten in der Ausstellung "Ernst Zinsser – Modelle seiner Bauten" zu sehen. Ergänzt werden sie mit Fotografien von Julian Martitz. Die Ausstellung wurde am 8. November 2016 vom Präsidenten der Niedersächsischen Architektenkammer Wolfgang Schneider eröffnet. Architekt und Stadtbau-Historiker Sid Auffarth würdigte das Werk Zinssers.
"In den Fünfziger Jahren gehört Zinsser zu den bedeutendsten Hannoveraner Architekten und nimmt mit zahlreichen Bauten großen Einfluß auf den modern geprägten Wiederaufbau der Stadt, wie etwa mit der Sparkasse Goseriede von 1950, einer der frühesten Bauten in Hannover, der mit seiner Gestaltung an den Tendenzen moderner Architektur anknüpft. Ein Charakteristikum seiner Bauten ist die betonte Flächigkeit der in ausgewogenen Proportionen gestalteten Fassaden, die eine bewusste Abkehr von der stark konturierten Architektur des 19. Jahrhunderts darstellt. 1954 werden vier seiner Bauten als vorbildliche Leistungen des Wiederaufbaus mit dem Laves-Preis der Stadt Hannover ausgezeichnet. Obwohl Zinsser keine rein städtebaulichen Projekte bearbeitet, findet das Ideal der aufgelockerten und gegliederten Stadt in rhythmisch angeordneten Baumassen eine kongeniale architektonische Umsetzung. So zeigt etwa das Continental-Hochhaus, der wohl markanteste Bau Zinssers in Hannover, eine Z-förmige Baukörperkonfiguration, mit der er die Baumassen gliedert und differenzierte Außenräume bildet." (Ausstellungskatalog)
Neben zum Beispiel dem Lichthof in der Leibniz Universität, dem Conti-Hochhaus, dem Stichweh-Haus, der 60er-Jahre-Halle und Kunsthalle auf dem Faustgelände oder Kastens-Hotel Luisenhof an der Rathenaustraße wurde auch das Gundlach-Haus in der Theaterstraße von Zinsser entworfen. "Zinsser ist der bedeutenste Architekt der Hannoverschen Nachkriegsmoderne. Ein Blick in die Ausstellung lohnt sich in jedem Fall", kommentiert Gundlach Architekt Andreas Kramer.
Ausstellung
Der Architekt Ernst Zinsser – Modelle seiner Bauten
Niedersächsische Architektenkammer (Laves-Haus)
Friedrichswall 5, 30159 Hannover
9. November bis 12. Dezember 2016
montags bis donnerstags 10 bis 16 Uhr, freitags 10 bis 12 Uhr