Baukran wird zum Brutplatz – und bleibt stehen

Sören Stegner

Sören Stegner

Magazin-Redakteur bei Gundlach

Eigentlich hätte der Baukran im Misburger Neubaugebiet "Neues Dichterviertel" längst abgebaut werden sollen. Aber er ist zum Falken-Kinderzimmer geworden. Und Vogelschutz geht vor!

Eine Überraschung Anfang Mai: In der Spitze des Gundlach-Baukrans in Misburg hat ein Turmfalken-Paar sein Nest gebaut. Wer genau hinschaut, sieht die flinken Vögel zwischen Mittellandkanal und Misburger Wald ihre Kreise am blauen Himmel ziehen.

"Artenschutz rechnet sich nicht in Euro"

„Beste Aussicht, viel Ruhe – wer kann’s ihnen verdenken?“, sagt Gundlach-Geschäftsführerin Nadine Otto. Nun ist es aber so, dass die Betonarbeiten im Baugebiet Neues Dicherviertel abgeschlossen sind und der Kran eigentlich abgebaut werden sollte. Dennoch lässt Gundlach ihn jetzt stehen, bis die Greifvögel mit ihrem Nachwuchs wieder ausgezogen sind.

„Was macht man, wenn geschützte Vögel den Kran als Kinderzimmer auserkoren haben? Richtig: Man lässt sie in Ruhe brüten“, so Nadine Otto. „Auch wenn’s 15.000 Euro kostet. Denn Artenschutz rechnet sich nicht in Euro – sondern in Haltung.“

 

Das ist der Turmfalke

Der Turmfalke (Falco tinnunculus) ist ein echter Flugakrobat: Kaum ein anderer Vogel beherrscht das „Rütteln“ so perfekt – dabei steht er scheinbar reglos in der Luft, um nach Beute wie Mäusen oder Insekten Ausschau zu halten. Mit etwa 35 cm Länge und bis zu 80 cm Flügelspannweite ist er mittelgroß. Nistplätze findet er in alten Gebäuden, Kirchtürmen – oder eben auch Baukränen.

Falkenquartier im Baukran

Ein Bild des Baukrans in Misburg.
Das Falkennest im Baukran.
Das Nest im Baukran.
Das Nest im Baukran.
Ein Bild des Baukrans in Misburg.
Das Falkennest im Baukran.
Das Nest im Baukran.
Das Nest im Baukran.