BeeBricks™ - ein Nistplatz für Wildbienen

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Mit dem Verbau von BeeBricks in der Gartenmauer unseres Bauprojektes am Altenbekener Damm, haben wir für Wildbienen neue Nistplätze geschaffen.

Nur die ökologische Vielfalt ist effektiv und stabil. Ohne die Bienen könnten Obstbäume keine Früchte und Blumen keine Samen bilden. Doch die Zahl und die Vielfalt der Insekten geht deutlich zurück. Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Nachtfalter und Schwebfliegen leiden ebenso wie die Honigbienen unter Pestiziden, dem Klimawandel und blütenlosen Agrarlandschaften. Alleine in Deutschland existieren 564 Wildbienenarten. Ein Großteil, das sind rund 424 Arten fühlen sich besonders im Bundesland Hessen wohl. Wohingegen sich in Niedersachsen nur noch 360 Arten beheimatet fühlen.

Warum geht es den Wildbienen so schlecht?

Die Zahl der Wildbienenarten die ausgestorben, gefährdet oder auf der Vorwarnliste stehen liegt bei besorgniserregenden 49 %.Das liegt nicht zuletzt auch an der Verfügbarkeit von Nahrung bzw. geeigneten Pollenquellen für die Wildbiene. So fliegen gerade mal 40 %, die sogenannten polyektisch geprägten Bienenarten, verschiedene Blütenarten an. Die Mehrheit hingegen, die oligolektischen Bienenarten, sind sehr wählerisch und fliegen nur eine Pflanzenfamilie oder gar nur eine Pflanzenart (streng oligolektisch) an.

Einige dieser Pflanzen sind umgekehrt auf bestimmte Arten von Wildbienen spezialisiert und können nicht von allen Bestäubern bestäubt werden. So kann zum Beispiel das Schmetterlings-Knabenkraut (Orchis papilionacea) nur von Solitärbienen der Gattung Eucera und einigen Wespen der Gattung Nomada bestäubt werden. Wo es diese Insekten nicht mehr gibt, wird es auch die Orchidee nicht mehr geben. Denn Wildbienen entfernen sich nur wenige hundert Meter Flugradius von ihrem Nest. Pollenversorgung und Behausung muss in diesem Radius zu finden sein. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von „Ausräumung“ der Landschaft. Plane Ackerflächen bieten keinen Raum für Wildkräuter und Schutzhecken.

Wildbienen leben in isolierten Populationen. Stirbt eine Population aus, hat diese kaum Chancen, dass von außerhalb neue Individuen nachkommen. Ein Grund  ist die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft. Neonicotinoide greifen in den natürlichen Lebenszyklus von Bienen ein. So entstehen im Hummelvolk z.B. weniger paarungsreife Königinnen. Das Pflanzenschutzmittel wirkt sich auch auf die Orientierung aus, Bienen finden darauf nicht zum Stock zurück. Neonics reichern sich in der Pflanze an, auch im Pollen. Dieser Pollen wird als Brutfutter verabreicht, wodurch die Nachkommenschaft in ihrer Entwicklung gestört wird. Auch die Anreicherung in Böden und Flüssen stellt ein ernstzunehmendes Problem dar. Studien haben eine Halbwertzeit von mehreren hundert Tagen und mehr bestätigt.

BeeBricks™ als Nistplatz für Wildbienen

Das Thema Nachhaltigkeit begleitet uns bei Gundlach schon seit Jahrzehnten intensiv. Wir haben sehr früh einen Think Tank eingeführt, mit einem Team von Mitarbeitern, die an Ökologie interessiert sind – nicht, weil sie dafür ausgebildet sind, sondern weil sie Lust darauf haben.

Vor ca. zwei Jahren war unser Kollege Lars zu Besuch in London. Er ist Projektleiter im Bauträger und betreut u.a. unser Bauvorhaben am Altenbekener Damm. Im Kew Garden schaute er sich den „Beehive“ an. Man kann dort den Lebenszyklus und das Wirken von Bienen auf Umwelt und Mensch sensorisch nacherleben. Für alle, die mehr über Kew Garden erfahren möchten, hier der Link.

Im Shop wurden die Beebricks verkauft und die passten sehr gut zum architektonischen Konzept des Gebäudes aus Klinker und Betonfertigteilen. Als Nistplatz für bedrohte Wildbienen haben wir gleich mehrere der Beebricks in den gut besonnten Gartenmauern verbaut. Was man unbedingt wissen sollte: Die Steine sind nicht ganz deutsches Normformat, können aber grundsätzlich in die Gartenmauern eingebaut werden. Natürlich haben wir auch verglichen und geschaut was es auf dem deutschen Markt bisher gibt. Andere Hersteller bieten leider nur Steine aus Holz oder Ton an, die nur temporär für Nistkästen und nicht für den dauerhaften Einbau in Mauern geeignet sind. Angeboten werden die BeeBricks von der Firma Green&Blue aus UK.

Video: About Green and Blue and the bee brick for solitary bees [Dauer: 1:45 min]

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About Green and Blue and the bee brick for solitary bees

Was können Sie für Wildbienen & Co. tun?

Bienennester findet man in der Erde, in morschem Holz, in sonstigen Hohlräumen, an Steinen und Felsen, an Stengeln oder Baumstämmen. Fehlende bzw. ungeeignete Nistplätze stellen eine große Bedrohung dar. Eine Liste verschiedener Maßnahmen, um Nisthilfen für die kleinen Bewohner anzubieten, haben wir hier zusammengestellt:

  • Anstatt Kirschlorbeerpflanzen könnten Sie sich für die Kornelkirsche entscheiden und so heimische Arten in Ihrem Garten ansiedeln.
  • Entscheiden Sie sich für mehrjährige und regionale Blühmischungen für Wiesen.
  • Wenn möglich: Mähen Sie Gras nur ein oder zweimalig im Jahr.
  • Kaufen Sie ab sofort nur noch Pflanzen mit ungefüllten Blüten. Im Vergleich: Rosen zählen meist zu den „gefüllten“ Pflanzenarten.
  • Sorgen Sie für strukturreiche Landschaften/ Gärten mit einem Angebot aus Totholzhaufen, Steinmauern/-haufen und offenes Gelände.
  • Lassen Sie Stauden über den Winter stehen. Wildbienen können diese als Unterschlupf für den Winter nutzen.
  • Richten Sie ein Wildbienenhotel ein. Aber Achtung: Die meisten Wildbienenarten brüten im Boden. Diesen Arten nützt das Wildbienenhotel nicht.

Grundsätzlich befinden wir uns aktuell in der Testphase. Wir werden beobachten, wie sich die kleinen Bewohner in den neu geschaffenen Nistplätzen der Gartenmauern am Altenbekener Damm wohlfühlen. Sie haben bereits selbst  positive Erfahrungen mit Wildbienenunterkünften gesammelt und wollen diese teilen? Dann ab damit in die Kommentare. Wir freuen uns auf Ihre Meinung!