Beim Entrümpeln des "Raupert Hof" entdeckte historische Landmaschinen wurden dem Historischen Museum Hannover übergeben | Ausstellung in wenigen Monaten

| Aktuelles

Ende des 19.Jahrhunderts ermöglichte der "Motorwagen" den Landwirten die Stromnutzung, nachdem die ÜSTRA im Rahmen ihrer Streckenerweiterungen ganze Ortschaften und einzelne Höfe an ihr Stromnetz angeschlossen hatte.Motorwagen und Staubmühle gehen ins Historische Museum. (V.l.) Andreas Fahl, stellvertretender Direktor und Leiter Sammlungsmanagement Historisches Museum Hannover, Olaf John, Leiter Gundlach Bauhof, Tim Mielewczyk und Thomas Algermissen, Gundlach Bauhof und Freyer Akkerman vom Sammlungsmanagement Historisches Museum Hannover.Mit der Staubmühle oder sogenannten Windfege wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein das Saatgut gereinigt, das ausgedroschene Korn vom Spreu getrennt.

Während der Vorarbeiten für ein Bauprojekt in Hannover Bemerode entdeckten Mitarbeiter vom Gundlach Bauhof zwei historische Landmaschinen: einen Motorwagen und eine Staubmühle. Sie befanden sich im Dachstuhl des ehemaligen Raupert Hof, der, denkmalgeschützt, im Rahmen eines zukünftigen Gundlach Neubauprojekts saniert werden soll. "Wir hatten sofort das Gefühl, dass es sich hierbei um Raritäten handeln könnte und haben das Historische Museeum Hannover informiert", Bergung und Abtransport der historischen Landmaschinen aus dem ehemaligen Raupert Hof in Hannover Bemerode am 12. September 2016.kommentierte Gundlacher Olaf John den Fund.

"Wie haben uns die Maschinen angesehen und waren hoch erfreut über die Aufmerksamkeit des Gundlach Teams. Beide Maschinen sind wertvolle Dokumente der landwirtschaftlichen und industriellen Entwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts in der Region Hannover", wußte Andreas Fahl, Leiter Sammlungsmanagement des Historisches Museums Hannover zu berichten.

Am 12. September 2016 wurden beide Maschinen aus dem Dachstuhl des Raupert Hof geborgen und bis zur Anlieferung ans Historische Museum am 16. September Bergung und Abtransport der historischen Landmaschinen aus dem ehemaligen Raupert Hof in Hannover Bemerode am 12. September 2016.2016 auf dem Gundlach Bauhof zwischengelagert. Aktuell befinden sich die historischen Maschinen in den Werkstätten des Historischen Museums. Andreas Fahl: "Wir werden sie nun aufarbeiten und in ein paar Monaten mit einer offiziellen Übernahme in unsere Ausstellungsräume übernehmen."

Auf unserer facebook-Seite finden Sie Videoclips von der Bergung der Landmaschinen aus dem Raupert Hof: www.facebook.com/gundlachbau

Der Motorwagen

Ein klassischer Motorwagen hatte einen Holzrahmen und vier mit einem Metallring versehene Speichenräder. Im Innern des überdachten Wagens gab es zwei Kammern, eine für den Motor, die andere für Kabeltrommel und Sicherungskasten. Mit einer Deichsel konnte der Wagen von Hand gezogen werden. Erst der Motorwagen ermöglichte den Anschluss verschiedener landwirtschaftlicher Maschinen (insbesondere Dreschmaschinen) auf dem Hof, nachdem die ÜSTRA Ende des 19.Jahrhunderts im Rahmen ihrer Streckenerweiterungen ganze Ortschaften und Höfe an ihr Stromnetz angeschlossen hatte. 1921 wurde die "Straßenbahn Hannover AG" umfirmiert in "Überlandwerke und Straßenbahnen Hannover AG", kurz Üstra. "Überlandwerke" stand für die Funktion als Stromlieferant.

Die Staubmühle oder sogenannte Windfege

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein dienten Windfegen dazu, das ausgedroschene Korn vom Spreu zu trennen. Dies geschah mittels eines Luftstroms, der durch rotierenden Flügel im Innneren der Maschine erzeugt wurde. Die Flügel wurden durch eine handgetriebene Kurbel bewegt. Im Luftstrom trennten sich die leichte Spreu und andere Verunreinigungen von dem schwereren Korn, das so über verschieden feine Siebe aussortiert wurde.